Am 25.05.2017 wurden in Friedberg die Staffelmeisterschaften des HLV ausgetragen. Mit dabei auch die Leistungsgruppe der WJU14 um Trainer Michael Beck sowie die Partner der Startgemeinschaft aus Gelnhausen um Trainer Marcus Ehmer. Bereits im Vorfeld standen beide Trainer regelmäßig in Kontakt, tauschten Bestzeiten der Athletinnen aus und legten schlussendlich die Aufstellung fest.
Insgesamt wurden 3 Staffeln aufgeboten, zwei davon über die 4x75m Distanz und die andere über die 3x800m Distanz. Die Staffeln waren wie folgt besetzt:
4x75m:
Staffel 1:
Ines Bummel (ASC) auf Joelle Naas (ASC) auf Rebecca Betz (TVG) auf Schlussläuferin Antonia Betz (TVG)
Staffel 2:
Mathilda Friedrich (ASC) auf Anneke Nießen (ASC) auf Svenja Sbrzesny *(TVG) auf Lilli Hammer (TVG)
3x800m:
Mathilda Friedrich (ASC) auf Melissa Siebenlist (ASC) auf Rebecca Betz (TVG)
Dann machte sich Trainer Michael Beck an die Arbeit und studierte die Ergebnislisten der letzten Jahre, suchte die dazugehörigen Einzelheiten der Athletinnen in der Leichtathletikdatenbank heraus, verglich diese Daten mit den eigenen Athletinnen und kam schließlich folgendem Fazit:
Staffel 1: eine Zeit unter 39,50s sollte locker machbar sein. Je nach Staffelwechsel kann es sogar noch deutlich schneller werden. Als Ziel wurde daher ein Platz auf dem Podium ausgegeben, wobei durchaus Luft nach oben – sprich: aufs oberste Podest - gegeben war.
Staffel2: Eine Zeit von unter 40,50 und ein Einzug ins Finale wurden als realistisch angesehen.
3x800m: Hier wurde mit einer Zielzeit im Bereich von 7:50 min und 7:55min gerechnet. In manch schwachem Jahr hatte dies schon für einen Sieg gereicht, in anderen hingegen Jahr nicht einmal für's Podium. Diese Staffel ging also als „Überraschungskiste" an den Start.
Vorbereitung:
Eine Woche vor dem Wettkampf trafen sich die Läuferinnen der Position 2 *Joelle und Anneke* vom ASC mit den Läuferinnen der Position 3 *Rebecca und Svenja* vom TV Gelnhausen mit ihren Trainern auf halbem Wege in Heusenstamm. Hier wollte man die Wechsel der Mädels, die sonst nicht miteinander trainieren können, einstudieren. Insgesamt kann diese Einheit als voller Erfolg bezeichnet werden. Mehr Sorgen musste man sich auf einmal wegen der ASC-internen Wechsel machen. Mathilda war bis einen Tag vor dem Wettkampf auf Schüleraustausch. Zwar wurde der Wechsel auf Anneke bereits im Vorfeld gut eingeübt, es war jedoch nicht abzusehen, wie fit Mathilda zurückkommen würde.
Auch Ines war auf Klassenfahrt und konnte den Wechsel auf Joelle nicht einüben. Jedoch war sie bereits früher wieder zurück, sodass ausreichende Wechsel hätten geübt werden können, wenn – ja, wenn der ganze schöne Plan nicht über den Haufen geworfen worden wäre, weil Joelle im Schulsport umgeknickt war und mit dickem Knöchel daheim saß. Der Teufel steckt immer im Detail...
Nach 5 Tagen Ruhe für den Knöchel und einem festen Verband um den Fuß, konnte die Besetzung daher erst einen Abend vor den Hessischen den Wechsel üben, was leider nur sehr suboptimal verlief, sodass wir uns für einen Sicherheitswechsel im Vorlauf und einen möglichen Risikowechsel erst im Finale entschieden.
Wettkampftag:
Am 25.05 ging es um 10:15 mit den Vorläufen über 4x75m los. Bereits 1 Stunde vor Beginn machte machten sich alle warm und gingen auch nochmal kurz die Wechsel durch. Erfreulicherweise klappte der Wechsel von Ines auf Joelle nun deutlich besser als noch am Vorabend, was uns Trainern einiges an Anspannung nahm.
Vorläufe:
Insgesamt 14 Staffeln kämpften in den 3 Vorläufen um einen der sechs Startplätze im Finale. Los ging es in Vorlauf 1 für unsere zweite Staffel bestehend aus Mathilda Anneke, Svenja und Lilli. Den Vorlauf gewann allerdings die zweite Staffel der LG Eintracht Frankfurt souverän, dahinter kamen auf Platz 2 unsere Mädels ins Ziel. Leider gab es beim letzten Wechsel von Svenja auf Lilli Probleme, sodass nicht sicher war, ob es für einen Einzug ins Finale reichen würde, vor allem da zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Zeiten bekannt waren.
Im zweiten Vorlauf war dann Staffel 1 am Start.
Nach einem guten Start von Ines und zwei guten Wechsel hatte Schlussläuferin Antonia schon einen kleinen Vorsprung auf die Athletin des TSV Friedberg Fauerbach und konnte diesen ohne große Mühe verteidigen. Platz 1 und ein sicherer Startplatz im Finale.
Im dritten Vorlauf lag das Augenmerk auf der ersten Staffel der LG Eintracht Frankfurt, welche das Trainerteam schon im Vorfeld als größte Konkurrenz um den Titel ausgemacht hatte. Ebenfalls mit im Lauf war die Staffel des Wiesbadener LV, der auch zugetraut werden konnte ein Wort bei der Podiumsverteilung mitzureden. Überrascht mussten wir allerdings mitansehen, wie die Staffel der LG Eintracht Frankfurt scheinbar mühelos allen davon rannte. Auch ein grober Schnitzer bei ihrem letzten Wechsel konnte die Frankfurterinnen nicht bremsen und sie kamen mit einem deutlichem Vorsprung ins Ziel. Geschätzt musste das eine „Hammerzeit" sein...
Dem Team blieb erstmal nichts übrig, als auf die Zwischenergebnisse zu warten. Nach ca. 20 Minuten wurden die Ergebnisse aufgehängt und führten zu großer Freude, denn Staffel 2 hatte sich in 41,03s als letztes Team für das Finale qualifiziert und durfte also noch einmal zeigen, dass es schneller geht.
Staffel 1 hatte mit 38,87s sogar die schnellste Vorlaufzeit und war damit leicht schneller als die vermeintliche Hammerzeit der LG Eintracht Frankfurt. Die Frankfurterinnen hatten nämlich 38,91s gebraucht - so kann man sich täuschen mit bloßem Auge...
Auf Platz drei zog der TSV Friedberg Fauerbach mit 39,13s ins Finale ein.
Was die Trainer hinter vorgehaltener Hand also erwartet hatten, war wirklich zutreffend, der Sieg war möglich! Sogleich wurden die Staffeln zusammengetrommelt und die Ziele auch offiziell nach oben korrigiert. Staffel 2 sollte nun, wie geplant, unter 40,50s laufen, und somit der Staffel aus Wiesbaden ihren 5 Platz streitig machen, denn selbige war im Vorlauf eine 40,70s gelaufen. Staffel 1 wurde nun auf das Duell um Platz 1 mit den Frankfurterinnen eingeschworen. Die Wechsel wurden zum Teil nochmal auf etwas mehr Risiko umgestellt, da damit zu rechnen war, dass Frankfurt noch deutlich schneller werden konnte, wenn deren letzter Wechsel klappen würde. Aus den Augenwinkeln konnte man die Frankfurter auch nochmal beim Üben der Wechsel beobachten, anscheinend wurde auch hier nochmal auf Risiko umgestellt.
Und dann hieß es erstmal warten, warten und nochmals warten. Die Zeitmessung machte Probleme, sodass sich die gesamte Veranstaltung um ca. weitere 45 Minuten verzögerte. Auch knallte die Sonne mittlerweile stark auf das Stadion herab, sodass allen Mädels bis zum Finale absolute Schattenpflicht und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme angeraten wurde.
Finale:
Gegen 14:30 Uhr war es endlich soweit. Die Mädels standen auf der Bahn bereit und erwarteten den Startschuss. Staffel 1 startete mit Ines gewohnt schnell und auch der Wechsel auf Joelle klappte hervorragend. Joelle legte sich mächtig ins Zeug, genauso allerdings auch die Läuferinnen aus Friedberg und aus Frankfurt. Der Wechsel auf Rebecca klappte zwar gut, allerdings hatten unsere Sprinterinnen plötzlich einen kleinen Rückstand auf die Friedberginnen, die einen sehr starken Wechsel hingelegt hatten und somit überraschend an der Spitze lagen. Rebecca sprintete auf ihre Schwester und Schlussläuferin Antonia zu, jedoch klappte der Wechsel nicht ideal, sodass Antonia ca. 2 Meter Rückstand auf die Läuferin aus Friedberg hatte. Frankfurt lag derweil auf Platz drei und war keine akute Gefahr mehr. Antonia kämpfte bis zum Schluss und konnte die Konkurrentin kurz vor dem Ziel noch überholen: Hurra, Platz 1 - Hessische Meisterinnen!
Vor lauter Jubel fiel der Trainer fast rückwärts in den kleinen Bach, der am Rand des Stadions floss.
Auch Staffel 2 lief ein gutes Rennen. Alle Wechsel klappten wie gewünscht und unsere Mädels waren deutlich schneller unterwegs als noch im Vorlauf. Sie ließen wie geplant die Staffel aus Wiesbaden hinter sich und konnten sich somit über Platz 5 freuen.
Endergebnisse wie folgt:
1. StG Darmstadt Gelnhausen I 38,84s
2. TSV Friedberg Fauerbach 38,92s
3. LG Eintracht Frankfurt I 39,12s
4. LG Eintracht Frankfurt II 39,84s
5. StG Darmstadt Gelnhausen II 40,45s
6. Wiesbadener LV 41,06s
3x800m:
Im Anschluss ging es dann auch für 15 Staffeln, aufgeteilt in 2 Zeitläufe, auf der 3x800m Distanz zur Sache. Den ersten Lauf dominierte die LG Wettenberg in handgestoppten 7:44min. Offiziell waren es dann 7:43,89min und somit für uns uneinholbar.
Mathilda, Melissa und Rebecca waren dann im zweiten Zeitlauf an der Reihe. Den Anfang machte Mathilda, sie setzte sich gewohnt nach einem schnellen Start an die Spitze des Feldes und ließ sich auch nicht irritieren, als die Frankfurter Läuferin auf der Gegengeraden etwas zu optimistisch zum Überholen ansetzte. Noch vor der 200m-Markierung entschied Mathilda das kleine Zwischenduell aber für sich und ging auch als Führende in die zweite Kurve. Die Durchgangszeit bei 400m lag ca. bei 1:16m min, womit Mathilda voll im Plan auf die kalkulierten 2:34 min lag. Mathilda hielt das Tempo auch in der zweiten Runde hoch, auch dank der Läuferin aus Frankfurt, die ihr im Nacken saß und deutlichen Druck ausübte. Auf den letzten 100m vor dem Wechsel konnte Mathilda im Endspurt nochmal ca. 2 bis 3 Meter Wechselvorsprung herauslaufen und übergab nach ca. 2:33min handgestoppt das Staffelholz auf Melissa Siebenlist. Bei Melissa war eine 2:40 min einkalkuliert worden und genau dieses Tempo steuerte sie mit passenden Durchgangszeiten an, jedoch immer noch dicht gefolgt von Eintracht Frankfurt. Melissa verteidigte Platz 1 bis zum Schluss und übergab in einer Zeit von 2:38min auf Rebecca Betz. Diese legte in einem schnellen Tempo los. Allerdings bereitete dies eher Sorgen, denn Rebecca ist keine erfahrene 800m-Läuferin und wurde im Vorfeld auf 2:40min geschätzt. Dieses Tempo lag jedoch bei ca. 2:30min. In Runde zwei musste sie diesem hohen Tempo dann doch etwas Tribut zollen, ihre Kräfte ließen nach, das Tempo verringerte sich bedeutend und die Schlussläuferin der Frankfurterinnen kam rasch näher. Rebecca biss auf die Zähne und kämpfte, konnte allerdings nichts gegen die schnellere Frankfurter Schlussläuferin ausrichten, die 200m vor dem Ziel an ihr vorbeizog. Rebecca setzte auf den letzten 50 Metern noch einmal zum Schlussspurt an, jedoch konnte sie die Lücke nichtmehr schließen. So blieb es bei einem sehr guten dritten Platz. Insgesamt ergab sich folgendes Bild
1. LG Wettenberg 7:43,89min
2. LG Eintracht Frankfurt 7:48,11min
3. StG Darmstadt Gelnhausen 7:50,32min
Alle weiteren Staffeln lagen deutlich über der 8 Minuten-Grenze
Fazit:
Nachdem auch diese Staffel im Ziel war, hieß es nun ausgiebig freuen und beim Kuchenessen die gemeinsam errungenen Erfolge zu feiern. Die anschließende Siegerehrung und „Fotosession" genossen die Mädels in vollen Zügen.