Zu einer regelrechten Schlammschlacht wurden die 29. SPAR European Cross Country Championships im Brüsseler Laeken Park. Matschverspritzt (bis in die Haarspitzen) ging es auf dem höchst selektiven Gelände um die begehrten Medaillen und weiteren Plätze. Für das 25-köpfige deutsche Team wurde nach den Ergebnissen der nationalen Titelkämpfe in Perl auch Lisa Tertsch (asc Darmstadt) für den Frauenwettbewerb über 9.000 m nominiert.
Wie schon bei den Deutschen Meisterschaften liefen Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) und Lisa lange Zeit nahe zusammen, letztlich trennten die drei nun auch in Brüssel nur wenige Sekunden im Ziel. Mit ihrer Routine und großem Kämpferherz wurde Elena 15., Lisa 21. und Eva 24.
„Mir fehlt es etwas an Kraftausdauer“, gestand die eigentliche Hindernisspezialistin Elena Burkard, die letztlich aber froh war, nach einer durch einen Plantarsehnenanriss ausgefallenen Saison sich national durch die Siege in Pforzheim und Darmstadt sowie mit dem Crosstitel in Perl nun auch international mit Platz 15 als wiederum beste deutsche Starterin zurückzumelden. „Wenn ich allerdings ehrlich bin, hat mich der Abstand zur Spitze mit über zwei Minuten doch geärgert, um zufrieden sein zu können!“ Und bekannte, dass sie vor der Strecke ordentlichen Respekt hatte. Mit 36:12 Minuten lag die Laufzeit für die eher auf kürzere Strecken orientierte Schwarzwälderin über ihren sonstigen Belastungen. „Wichtig jedoch ist es, bei der Cross-EM wieder dabei zu sein. Es ist einfach cool …!“
Die bereits im Triathlon für die Olympischen Spiele qualifizierte Lisa Tertsch lief ein mutiges Rennen, anfangs sogar nahe Rang zehn, fiel dann aber im dichten Verfolgerfeld um einige Plätze zurück. Und haderte aber mit einem leichten Lächeln darüber, ihr angestrebtes Top-20-Ziel geringfügig verpasst zu haben. „Es war mega anstrengend, der Schlamm war so tief und schwer zu belaufen. Die Berge fand ich nicht einmal so schlimm. Dass es mein drittes Crossrennen in drei Wochen war, das hat eigentlich keine Rolle gespielt. Natürlich werde ich auch weiterhin reine Laufwettbewerbe bestreiten, aber vor allem auf der Straße.“
Sichtlich enttäuscht war Eva Dieterich über Rang 24. „Es war extrem hart heute. Perl war schon schlimm, aber das hier …!“ Das deutsche Trio belegte nach einem überaus spannenden Kampf um die Spitzenplätze hinter Großbritannien (18) im Kampf gegen Spanien (37), Belgien (38), Frankreich (39) und Italien (55) mit 60 Punkten Platz 6, allerdings punktgleich mit Norwegen.
Und an der Spitze? In beeindruckender Manier konnte sich Karoline Bjerkeli Grøvdal in der Mitte des über 9.000 m führenden Rennens von ihrer letztlich verbliebenen Konkurrentin Abbie Donnelly l(Großbritannien) lösen und gewann mit satten 45 Sekunden Vorsprung vor der auf Rang zwei vorrückenden Italienerin Nadia Battocletti und der zurückgefallenen Britin. Das neben der Norwegerin größte Ausrufezeichen gelang der Irin Fionnuala McCormack, die als 39-Jährige in ihrem 19. Cross-EM-Start (!) gegen die teilweise 16 Jahre jüngere Konkurrenz bis auf Rang vier vorlaufen konnte – und dies sechs Monate nach der Geburt ihres dritten Kindes und eine Woche nach ihrer Olympiaqualifikation über die Marathondistanz in Valencia mit 2:26:19 Stunden.