Alle 6 asc'ler platziert: 2 Titel, 1 x Silber, 1 x Platz 5 und 2 x Platz 8!
- Aaron Giurgian verteidigt überzeugend seinen DM-Titel über 110-m-Hürden der MJ U18
- Christoph Schrick souverän zum Titel über 1.500 m der MJ U18
- Jule Behrens couragiert zu Silber über 3.000 m der WJ U18
- Maximilian Grün, Benedikt Haug und Marc Mercier unter den ersten 8
Die Deutschen Jugendmeisterschaften (DM) im Corona-Jahr 2020 vom 04. bis 06.09.2020 in Heilbronn waren unter verschiedenen Gesichtspunkten besondere Meisterschaften:
- Für Mitte Juli in Ulm angesetzt, wurden sie – bedingt durch die Corona-Pandemie – frühzeitig abgesagt. Lange war ungewiss, ob sie überhaupt durchgeführt werden könnten. Zunächst wurde mit dem Wochenende 04.–06.09.2020 ein späterer Termin angesetzt und schließlich mit Heilbronn ein Austragungsort gefunden, wo das vom DLV ausgearbeitete umfangreiche Organisations-, Verhaltens- und Hygienekonzept zur Durchführung der Veranstaltung mit allein ca. 900 Sportlerinnen und Sportlern akzeptiert wurde. Auflagen u. a.: keine Zuschauer, Aufenthalt im Stadion für Athleten, Betreuer und Mitarbeiter nur mit Mund- und Nasenschutz – Ausnahme nur für Sportler beim Aufwärmen und im Wettkampf, Aufteilung des Zeitplanes in vier separate Sessionen.
Für Verband und Ausrichter war damit ein erheblicher finanzieller und personeller Mehraufwand verbunden. Für den nun erlebten reibungslosen Verlauf der Veranstaltung haben alle Beteiligten ein großes Lob und herzlichen Dank verdient. - Durch den späten Beginn der Wettkampfsaison und zudem deutlich weniger Veranstaltungen – mit in der Regel gegenüber den Vorjahren eingeschränkten Angeboten an Disziplinen („Corona-Sportfeste“) – boten sich weniger Möglichkeiten, die Qualifikationsleistungen für die DM zu erzielen. Dadurch waren einige Teilnehmerfelder überschaubarer als in den Vorjahren.
Vom asc Darmstadt war es 6 asc'lern der Altersklasse U18 gelungen, sich über Leistungen bei einigen Corona-Sportfesten oder den Hessischen Meisterschaften Mitte August für die DM zu qualifizieren. Mit durchweg vorderen Platzierungen in den aktuellen DLV-Jahresbestenlisten (BL) waren die Ambitionen ehrgeizig:
- Aaron Giurgian, mit 14,02 sec führend über 110-m-Hürden: Sieg und damit Titelverteidigung
- Christoph Schrick, Jahresbester über 800 m, 1.500 m und 3.000 m (!), Start über 1.500 m: Zeigen, dass er aus den Meisterschaftsrennen der Vorjahre taktisch gelernt hat und siegen kann
- Maxi Grün, mit 2,02 m im Hochsprung BL-Platz 1: Leistung von der HM bestätigen und Medaille holen
- Jule Behrens, Platz 3 der BL mit ca. 6 sec Rückstand, aber der Gewissheit von reichlich Luft nach oben: Medaille – möglichst die goldene
- Benedikt Haug, BL-Platz 9: Meisterschaftsplatzierung (mindestens) einen Platz besser
- Marc Mercier, BL-Platz 10: 6,82 m von den „Hessischen“ bestätigen – könnte für eine Urkunde reichen
Unglücklich verpasst hatte Tim Peters (2001) die Qualifikation über 400-m-Hürden in der MJU20. In seinem einzigen Rennen in 2020 bei der HM U20 über diese selten angebotene Strecke hat er sich bei seinem Sieg gegenüber dem Vorjahr enorm gesteigert, aber doch leider mit nur 23/100 sec die „Quali“ für die DM verpasst. Platz 10 in der DLV-Bestenliste, aber Start bei der DM versagt.
Unsere sechs Qualifizierten starteten guten Mutes an den jeweiligen Wettkampftagen – jeder Starter durfte nur zu seiner Session im Stadion sein – nach Heilbronn. Sie schlugen sich sehr erfolgreich, was wir hier würdigen wollen.
Die asc-Einsätze am 04.09.2020
15:45 Hochsprung Männliche Jugend U18 – DM-Quali: 1,95 m; 9 Teilnehmer; Anfangshöhe 1,80 m
Maximilian Grün (2004) beginnt bei 1,85 m. Im 2. Versuch geschafft; dann 1,90 m und 1,94 m jeweils im ersten Anlauf. Die Sprünge zwar drüber, aber nicht annähernd mit der Dynamik des Wettkampfes wie bei den Hessischen Meisterschaften am 23.08., wo er bis 2,02 m ohne Fehl und Tadel die Latte überquerte. Auch bei 1,98 m findet Maxi nicht den notwendigen Biss, sodass er sich mit 1,94 m zufriedengeben muss. Höhengleich mit Platz 4, aber wegen eines Fehlversuches mehr nur Platz 5 in der Endabrechnung.
Enttäuschung? Klar – aber dann eben im nächsten U18-Jahr.
15:55 1.500 m Männliche Jugend U18 Halbfinale – DM-Quali: 4:13,20 min; 17 Teilnehmer
Aus zwei Läufen kommen die ersten 4 und weitere 4 Zeitschnellste in den Endlauf:
Lockere Übung für Christoph Schrick (2003): Das Feld stets unter Kontrolle überquert er als Zweiter die Ziellinie in 4:09,32 min. Auslaufen und mental auf das Finale am nächsten Nachmittag einstellen!
16:55 3.000 m Weibliche Jugend U18 – Finale – DM-Quali: 10:50,20 min; 15 Teilnehmerinnen
Ausgangssituation: Jule Behrens (2003), Drittplatzierte in der DLV-Bestenliste mit 9:49,16 min. Die beiden vor ihr platzierten Läuferinnen, Johanna Pulte und Hannah Rödel (ca. 7 sec bzw. 6 sec bessere Vorleistungen), stehen ebenfalls am Start. Jules Beine fühlen sich vor dem Rennen schon etwas „schwer“ an.
Die drei Spitzenläuferinnen lassen von Anfang an nichts anbrennen. Johanna Pulte, im letzten Jahr nur über 1.500 m gestartet, hatte aber – wie sie im späteren Siegerinneninterview berichtet – in einem Lauf über 3.000 m 2020 festgestellt, dass ihr „diese Strecke liegt“. Dies Gefühl ist offensichtlich an diesem Tage sehr ausgeprägt. Sie übernimmt sofort die Spitze; Jule und Hannah hinterher. Johanna zieht das Tempo immer wieder hoch. Hannah muss bei 2.500 Metern abreißen lassen. Jule bleibt aber dran.
Ca. 250 Meter vor dem Ziel Spannung pur: Jule setzt zum Überholen an,
Johanna kann ebenfalls beschleunigen, kontert cool und bestimmt.
Eingangs der Zielgeraden versucht Jule noch einmal die Lücke zu schließen, ohne Erfolg.
Zieleinlauf mit neuen Bestzeiten: Johanna steigert sich um einige Zehntel auf 9:42,67 min., Jule um mehr als 6 Sekunden auf 9:43,01 min.
Gratulation an Jule zu dem couragierten Rennen und zur Silbermedaille über 3.000 m der WJ U18 in neuer Bestzeit.
Die spannende Schlussphase kann man ansehen auf leichtathletik.de.
Die asc-Einsätze am 05.09.2020 – Vormittag-Session
11:49 110-m-Hürden Männliche Jugend U18 – Finale - DM-Quali: 15,00 sec.; 8 Athleten aus 3 Vorläufen
Stadionansage: „Finale 110-m-Hürden der männlichen Jugend U18. Die Bahnverteilung: …. Bahn 3: Aaron Giurgian (asc Darmstadt), der Titelverteidiger und Vorlaufschnellster mit 14,00 Sekunden …“
Aaron, der sich im Vorjahr als absoluter Youngster gegen die älteren Konkurrenten denkbar knapp durchgesetzt hatte, sieht man sein Selbstvertrauen und die Entschlossenheit, den Titel zu verteidigen, an – hat er doch auch im Vorlauf vor 90 Minuten (trotz schlechtem Start) die deutlich beste Zeit abgeliefert.
11:50 Auf die Plätze – fertig – Schuss:
Aaron reagiert etwas besser als im Halbfinale, verlässt aber doch wieder als Letzter den Block:
An der 4. Hürde ist die Aufholjagd abgeschlossen, der Rückstand aufgeholt,
nach der 7. Hürde in einen deutlichen Vorsprung umgewandelt
und bis ins Ziel überzeugend ausgebaut.
13,74 sec; 2 Zehntel Vorsprung; gegenüber 2019 um 11/100 gesteigert! Jubel pur!
Aaron Giurgian (2003) erneut Deutscher U18-Meister über 110-m-Hürden! Gratulation.
Für Aaron bedeutet dies in dem Moment: Ab zum obligatorischen Sieger-Interview von leichtathletik.de.
Den Lauf kann man (noch einmal) genießen unter leichtathletik.de. Zur Einordnung der Zeit: Platz 3 der aktuellen Weltbestenliste.
10:45 Stabhochsprung Männliche Jugend U18 Finale – DM-Quali: 4,30 m; 13 Athleten, Anfangshöhe 4,00 m
Sechs Teilnehmer, darunter Benedikt Haug (2004), steigen bei unangenehm wechselndem, böigem Wind bei 4,00 m ein. Im ersten Versuch werden diese nur von einem Konkurrenten übersprungen. Alle anderen müssen nach erfolglosen 2. Sprüngen in den 3. Versuch. Luft anhalten – Bene bezwingt als Einziger diese Höhe im letzten Versuch! Also sind nur noch 9 Springer im Wettbewerb.
Nächste Höhe 4,15 m: Vier weitere steigen ein und schaffen die Höhe auf Anhieb. Bene aber auch! Da der andere, der bei 4,00 m übriggeblieben war, patzt, hat Bene somit schon Platz 8 sicher.
Trotz Gegenwind ist bei 4,30 m Wechsel auf einen härteren Stab angesagt.
Das Gemenge von wechselnden Windbedingungen und der Dynamik des härteren Stabes harmonisiert nicht. Bene muss sich mit 4,15 m und Platz 8 im Stabhochsprung der MJ U18 zufriedengeben; ist aber angesichts der Konkurrenz, die hinter ihm platziert ist, auch im positiven Sinne wirklich zufrieden.
Die asc-Einsätze am 05.09.2020 – Nachmittag-Session
16:55 1.500 m Männliche Jugend U18 – Finale – 12 Teilnehmer aus den beiden Halbfinals
Ausgangssituation: Christoph Schrick (2003) war mit 3:52,16 sec gemeldet, dahinter tummelten sich in der DLV-Bestenliste 9 Athleten mit Zeiten zwischen 3:58,76 sec und 4:02,91 sec, wahrscheinlich alle mit gehörigem Respekt vor Christoph.
Das Rennen beginnt, wie es anders nicht zu erwarten war. Der gesamte Pulk spult gemächlich die ersten 300 m ab; Christoph trabt am Schluss.
20 Meter vor dem nächsten Überlaufen der Ziellinie schlängelt sich Christoph durch das Feld, sodass er nach 700 Meter die Führung innehat,
das Tempo stetig anzieht und nach einer Runde mit ca. 65 sec das Feld mit kleinem Vorsprung anführt.
Eine letzte Runde in ca. 57 sec sichert Christoph schließlich den nie gefährdeten
Sieg über 1.500 m der MJ U18 nach einem wahrlich souveränen, taktisch meisterlichen Lauf in 4:14,56 min.
Die Zeit? Heute uninteressant.
Christoph hat bewiesen, dass er aus seinen taktischen Experimenten bei den Meisterschaftsläufen der letzten beiden Jahre (2019 kam er nach zu früh angetretenem Schlussspurt auf Platz 8 der 1.500 m – allerdings als schnellster 2003er!) die richtigen Lehren gezogen hat.
Herzlichen Glückwunsch zum ersten Deutschen Einzeltitel!
Die Schlussphase des Laufes kann man abrufen auf leichtathletik.de.
18:15 Weitsprung Männliche Jugend U18 – Finale – 9 Teilnehmer; DM-Quali: 6,80 m
Von den zehn Athleten, die die DM-Quali 2020 geschafft hatten, sind neun am Start. Marc Mercier (2004) hatte sich bei den Hessischen Meisterschaften am 16.08. mit der Steigerung auf 6,82 m zwei Tage vor Meldeschluss seinen Start gesichert.
Marc Mercier: 6,82 m im August bei den Hessischen Meisterschaften
Wird er heute zumindest einen Konkurrenten hinter sich lassen können?
Erster Versuch: Nach gutem (An-)Lauf, Absprung weit hinter dem Balken – ein gutes Omen, denn das war bei der HM genauso. Also dann auch wieder drei Fuß zurück.
Zweiter Versuch: Anlauf und Absprung passen, die Weite mit 6,59 m bei 0,4 m/sec Rückenwind auch – zweitbester Sprung der Karriere. Viel richtig gemacht, aber beim Absprung die Landung schon eingeleitet – das war bei der HM besser (s. o).
Versuch 3: Mit 6,55 m keine Steigerung, dasselbe Sprungmuster.
Der Vorkampf ist mit dem erfreulichen Ergebnis beendet, dass sich Marc mit den 6,59 m und 3 cm Vorsprung drei weitere Versuche und auch schon eine Urkunde gesichert hat.
Versuch 4: Das Zielspringen wird mit 6,58 m fortgesetzt – Direktive weiterhin: „groß“ über das Brett!
Versuch 5: ein weiter Flug, Sprung aber leider ungültig.
Versuch 6: Absprung vor dem Brett – 6,41 m.
Mit 6,59 m und Platz 8 im Weitsprung der MJ U18 schafft Marc Mercier einen erfreulichen Einstieg bei den Deutschen Meisterschaften der U18, der Lust auf das nächste Jahr macht.
Die komplette Ergebnisliste zu den Deutschen Jugendmeisterschaften 2020 ist zu finden auf leichtathletik.de.