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Tolles Cross-Spektakel im Bürgerpark Nord

Details
Ludwig Reiser

Viele Höhepunkte bei den Deutschen Crossmeisterschaften 2025 in Darmstadt – Elena Burkhard und Markus Görger krönten die prächtige Zwei-Tages-Veranstaltung – Viel Lob für die Streckenführung und die Organisation – Drei Medaillen für den mitausrichtenden asc

Unterschiedlicher hätten die Bedingungen bei den erstmals wieder als Zwei-Tages-Veranstaltung durchgeführten Deutschen Crossmeisterschaften im Darmstädter Bürgerpark Nord kaum sein können, nach dem schnellen, aber selektiven Auftakt am ersten Meisterschaftstag wurde der Folgetag zu einer spektakulären Schlammschlacht mit viel Regen bis in den Nachmittag hinein. „Das ist Cross“ lobten nicht wenige der insgesamt 1.500 Teilnehmenden (mit Rahmenwettbewerben), übrigens Rekordbeteiligung für den Crosslauf des neuen Jahrtausends, den regennassen Parcours, der mit zahlreichen Richtungswechseln und Strohballenpassagen überaus zuschauerfreundlich gestaltet wurde. Dank einem hohen technischen Einsatz konnten die Wettbewerbe per Livestream in einer kompletten Abfolge übertragen werden, sodass alle Facetten der spektakulären Crosstitelkämpfe auch einem größeren sportinteressierten Publikum nähergebracht werden konnten. Mit dem Hessischen Leichtathletik-Verband und dem asc Darmstadt hatte der DLV kompetente und leistungsstarke Partner als örtliche Ausrichter im Boot. Für den asc war es übrigens nach der DM 2005 und der „DM-Alternative“ 1996 die dritte Großveranstaltung auf nationaler Ebene – und der vierzigste Crosslauf in Darmstadt.

Viel Lob gab es für Organisation und insbesondere die Streckenführung, für die der Mittelstreckenmeister und WM-Starter Florian Bremm „eine 10 von 10“ verteilte. „Super cool“ fand der hinter Flo einlaufende Tobias Tent den Parcours und Pia Schlattmann, die Überraschungsdritte der Frauenlangstrecke, fühlte sich auf der „unrunden Strecke“ und „viel Matsch“ pudelwohl und macht Hoffnungen auf eine U23-Medaille bei den Cross-Europameisterschaften. Und diese Titelkämpfe standen für die Topläufer im Fokus, schließlich ging es in den Hauptwettbewerben um die Nominierung für die Cross-EM, die in zwei Wochen im portugiesischen Lagoa ausgetragen werden.

Elena Burkard dank ihrer Spurtqualitäten Doppelmeisterin

Knapp zwei Kilometer lang schaute sich Elena Burkard den Rennverlauf an. Dann drückte die 10.000-m-Meisterin auf der 3,8 Kilometer langen Mittelstrecke aufs Tempo und sprengte das fünfköpfige Spitzenfeld. Nur Leandra Lorenz konnte überraschenderweise einigermaßen folgen. Hinter Elena folgte die Berlinerin neun Sekunden dahinter, Bronze sicherte sich Katja Bäuerle vor der Mitfavoritin Carolin Kirtzel, die deutsche 1.500-m-Meisterin Vera Coutellier spielte bei der Vergabe der Medaillen keine Rolle und wurde nur Siebte. Elena Burkhard zeigte sich natürlich froh über den ersten Titelgewinn: „Ich bin froh, dass ich die Strecke heute schon mal gelaufen bin, das war doch eine gute Vorbereitung für das Langstreckenrennen. Ich muss zugeben, ich hatte im Vorfeld viel Kritik an der Strecke, weil sie so gar nicht crossig aussieht, aber es macht voll Spaß! Es ist schon echt abwechslungsreich.“

Mögen die Kenntnisse über die Strecke eine kleine Rolle beim am zweiten Meisterschaftstag gestarteten Langstreckenlauf über 7,5 km gespielt haben, denn die für die LG farbtex Nordschwarzwald startende Elena Burkhard überließ die Tempoarbeit anderen, wie zunächst der einheimischen Lisa Tertsch, der Staffel-Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Triathlon. Mit zunehmender Streckenlänge aber der Titelverteidigerin Eva Dieterich, die sich mit großartiger kämpferischer Einstellung um eine Vorentscheidung bemühte, aber der Spurtqualität letztlich wie schon über den 10.000-m-Meisterschaften von Hamburg unterlag.

Auf der letzten Runde lief Pia Schlattmann den entscheidenden Vorsprung im Rennen um Platz drei heraus. Die U23-Cross-EM-Vierte des Vorjahres gewann als Gesamtdritte die U23-Wertung vor der direkt hinter ihr folgenden Lisa Merkel. Das „Heimspiel“ beendete Lisa Tertsch eher unzufrieden als Fünfte, aber noch vor der nach längerer Verletzungspause zurückkehrenden Alina Reh. Ob allerdings der DLV die Ulmerin neben Elena Burkard und Eva Dieterich für einen Cross-EM-Start nominieren wird, ist noch offen. Die gemeldete Konstanze Klosterhalfen war nicht am Start, die Marathonmeisterin Domenika Mayer fiel im Mittelteil zurück und ging vorzeitig aus dem Rennen.

Erfolgreicher als Elena Burkhard war freilich Florian Bremm, der auf der Mittelstrecke zum Sieg vor dem überraschend stark mithaltenden Tobias Tent kam. Mit den auf den Plätzen drei und vier einlaufenden Maximilian Berger und Brian Weisheit wurde die Mannschaft des LSC Höchstadt/Aisch Meister, wie am zweiten Meisterschaftstag auch auf der Langstrecke. Als Fünfter der Einzelwertung verpasste er zwar die zweite Einzelmedaille, holte aber Titel Nummer drei zusammen mit Nick Jäger und wiederum Maximilian Berger.

Hattrick für Markus Görger

Mit einem Triumphlauf hat Markus seinen Gold-Hattrick bei Crossmeisterschaften perfekt gemacht. Zwar lief der Karlsruher am Sonntag auf der 7,5 Kilometer langen Langstrecke zunächst nicht an der Spitze, doch nach etwa anderthalb Kilometern holte er den zunächst führenden Nick Jäger ein und zog sofort an ihm vorbei. In der Folge baute Markus Görger im tiefer werdenden Gelände seinen Vorsprung stetig aus und lief souverän als Sieger ins Ziel. Ebenso ungefährdet auch Nick Jäger auf dem Silberrang vor dem Überraschungsdritten Felix Friedrich.

Auch in der U23-Klasse gab es einen souveränen Sieger: Hindernisspezialist Kurt Lauer gewann als Gesamt-Vierter vor Jakob Dieterich und Silas Zahlten (LG Brillux Münster; 25:32 min).

„Ich wusste, dass Nick mein Haupt-Konkurrent ist. Den Start habe ich etwas verschlafen und musste den Rückstand erst mal aufholen. Ich wusste: Wenn ich Nick angreife, muss ich mit aller Macht vorbeiziehen, sonst hängt er sich an mich dran. Hintenraus bin ich nicht der Schnellste. Ich habe versucht, so schnell wie möglich eine Lücke zu reißen. Ich bin superhappy, dass das geklappt hat. Durch die vielen Kurven und das Stück im Wald mit dem Sand war es auf jeden Fall sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich“, so der für die LG Region Karlsruhe startenden Triple-Sieger.

Bei den zumeist spannenden Jugendwettbewerben überragte natürlich die erst vor Wochenfrist in Bremen von German Road Races (GRR) und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ausgezeichnete Julia Ehrle als „Nachwuchsläuferin des Jahres“. Die als eindeutigste Favoritin über alle Wettbewerbe hinweg anzusehende Julia wurde ihrer Favoritenrolle mit einem Start-Ziel-Sieg völlig gerecht und gewann vor Emily Junginger und Lera Miller, die als Mitfavoritinnen auf dem Teamerfolg zur EM fahren sollten.

Aus einer sieben Läufer bestehenden Spitzengruppe im U20-Wettbewerb der Jungen setzte sich final David Scheller knapp gegen Levin Saveur durch. Hinter dem Duo empfahlen sich Lewe Teuber und Christopher Dahlmeyer für einen EM-Start.

Der erste DM-Titel bei der Cross-DM ging am Samstag bei der weiblichen Jugend U18 an die frühere Eisschnellläuferin Gloria Herold, die sich mit einem souveränen Auftritt durchsetzen konnte. Bei den Jungen stürzte das führende Duo eingangs der Zielgerade, Lennox Gyulai rappelte sich dabei etwas schneller auf und sicherte sich die Meisterschaft knapp vor Tim Völker.

Simone gewinnt den 28. Meistertitel beim Heimspiel

Aus lokaler Sicht interessierte vor allem der Start der für den asc Darmstadt startenden Simone Raatz, die die Mittelstrecke über 3,8 km bei den W45-Masters souverän vor Diana Kurrer und Christl Dörschl gewann und ihren insgesamt 28. deutschen Meistertitel gewinnen konnte. Während Katka Wenzler (W35) sowohl die Mittel- als auch die Langstrecke gewann, musste sich die asc-Läuferin im Kampf um das zweite Meisterschaftsgold gegen Elina Gradl mit Silber zufrieden geben. Tagesschnellste auf der Mittelstrecke, die den Mastersklassen W35 bis 45 vorbehalten war, war Katka Wenzler, die sich lange Zeit ein spannendes Duell mit Kerstin Bertsch und Verena Schneider lieferte, aber im Schlussteil den rechten Punch für den Sieg hatte. Verena, übrigens unter ihrem Mädchennamen Dreier mehrfach international eingesetzt, holte sich den W40-Sieg. Am zweiten Meisterschaftstag kam es erneut zum K-Duell zwischen Katka und Kerstin mit wiederum dem besseren Ende für die Bayerin. Die W40 sicherte sich Hanna Tempelhagen vor Daniela Köcher.

20251130 DM Cross Simone

Bei den Masters lief im Langstreckenlauf vieles auf einen M45-Doppelsieg für Danny Schneider hinaus, doch der auf der Mittelstrecke schon siegreiche Master der TSG Schwäbisch Hall unterlag im Spurt gegen den Allgäuer Allroundläufer mit einer Vielzahl von internationalen Titeln dekorierten Thomas Kotissek im Fotofinish. Am Vortag sah es noch umgekehrt aus. Schnellster Jung-Masters der Mittelstrecke war „natürlich“ Fabian Jenne (M35), die M40 sicherte sich Christian Wiese vor Michael Lang. Beim über 7,5 km führenden Langstreckenlauf gewann Timo Böhl die M35, die M40 sicherte sich Tobias Gröbl deutlich vor Christian Wiese.

Gerne gönnen wir uns noch einen Blick auf die überaus startfreudigen älteren Mastersläufer, am Sonntag unter gewiss nach den vielen Rennen des Tages erschwerten Bedingungen. Schnellste der gemeinsam auf die Crosspiste geschickten 150 (!) Masters war die Vereinskollegin von Tobias Gröbl, Bettina Sattler (W50). Mit Gabi Baltruschat (W55), Katja Quest-Altrogge (W60) setzten sich die erwarteten Favoritinnen durch, ebenso die durchweg aus dem hessischen Landesverband kommenden Cornelia Wagener (W65), Margret Göttnauer (W70) und Anja Ritschel (W75).

Bei den Senioren gewann die M65 mit Christian Stoll ein weiterer hessischer Läufer, Ludwig Lang (M70) und Viktor Daudrich (M75) holten Siege für die SVG Ruhstorf/Rott, die „natürlich“ auch Mannschaftssieger mit M65-Vizemeister Gotthard Seidl wurden. Viel Beifall gab es für den kurz vor seinem 90. Geburtstag stehenden M90-Sieger Wilhelm Ehlers als ältester Starter der nationalen Championships im Bürgerpark Nord unweit der DLV-Geschäftsstelle in Darmstadt.

Lisas mutiges Rennen wird nicht recht belohnt

Für die wenigen StarterInnen des asc gab es in der Gesamtbilanz drei Medaillen. Natürlich den besten Eindruck hinterließ zweifellos Lisa Tertsch als Fünfte der hervorragend besetzten Frauen-Langstrecke. Ihr mutiges Rennen mit zeitweiser Führung wurde allerdings nicht recht belohnt, die Triathlon-Weltmeisterin beendete das Meisterschaftsrennen als Gesamtfünfte in 27:49 Minuten direkt vor Alina Reh (28:00). Im bereinigten Frauenfeld wäre Lisa damit sogar Dritte geworden, aber laut Reglement wurden die starken U23-Läuferinnen Pia Schlattmann (3.) und Lisa Merkel (4.) auch bei den Frauen gewertet.

20251130 DM Cross Lisa

Wie bereits erwähnt sicherte sich Simone den W45-Titel auf der Mittelstrecke und zudem die Silbermedaille auf der Langstrecke. Medaille Nummer drei gewann Alexandra Rechel bei den W50-Mastersläuferinnen, gerade erst vor wenigen Wochen bei den Triathlon-Weltmeisterschaften auf Mallorca als Vierte knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt, stand sie diesmal auf dem Podium: Mit einer Laufzeit von 20:12 Minuten wurde sie Dritte hinter Bettina Sattler (LG Zusam/19:36) und Tanja Saretzki (LG Hohenfels/19:57).

20251130 DM Cross Alex

Neunte der W60 wurde Vera Schoormann (24:59), Pauline Leonhardt 47. der U18 in 17:24 Minuten.

Auf eine große Resonanz stießen die Rahmenwettbewerbe bei der Schüler-Challenge über 1.500 m. Überhaupt nicht „ins Rennen“ kam Martha Behrens und wurde nur Neunte der W14 (6:49). Auf die Plätze fünf und acht der W12 kamen Lia Küchen (7:21) und Sonia Krieger (7:43). Vierter der M11 schaffte Simon Jeon nach 7:19 Minuten Laufzeit. Insgesamt waren 160 SchülerInnen unmittelbar vor dem Meisterschaftsauftakt über die selektive, aber überaus attraktive Strecke gestartet.

„DM Höhepunkt einer vierzigjährigen Crossgeschichte“

„Diese Meisterschaften waren der absolute Höhepunkt der vierzigjährigen Crossgeschichte in Darmstadt“ so Wilfried Raatz, der an vielen Stellschrauben bei der Organisation dieser mustergültig organisierten Titelkämpfe mitgewirkt hatte. „Mit dem als Start- und Zielgelände umfunktionierten Werferfeld, dem Stadion 3 mit der Aschenbahn und der Liegewiese des Nordbades konnten wir eine absolut attraktive Strecke gestalten. Wir dürfen uns an dieser Stelle natürlich beim Sportamt der Stadt, den Stadionmitarbeitenden und den Mitarbeitenden der DSG für die tolle Unterstützung bedanken, die es erst ermöglichten, diesen Parcours meisterschaftswürdig zu belaufen. Aber auch mit der Bereitstellung der sich direkt anschließenden Sporthalle des Berufsschulzentrums mit Raum für Catering, Siegerehrung und Partnerständen ließe sich in der Abrundung aber auch eine Meisterschaft der kurzen Wege gestalten!“

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