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Pfingst-Mehrkampf: Sven Dunkel knackt die deutsche U20-Quali im ersten Anlauf

Details
Stephen Wirth

Julian Köhl stark verbessert – Nachholbedarf bei der mJU18-Mannschaft

Sieben bis zehn Grad mögen zu Pfingsten in Wladiwostok als angenehme Frühlingstemperaturen gelten. In unseren Breitengraden hängen eher gefühlte Eiszapfen an der Nase. Die Eisheiligen machten ihrem Namen am letzten Wochenende in Limburgerhof alle Ehre: leistungsfördernde Temperaturen sind jedenfalls 20 Grad wärmer.

Umso höher ist der Saisoneinstand von asc-Mehrkämpfer Sven Dunkel in der U20 einzuschätzen. Trotz einiger „Disziplin-Wackler" und kurzen „Zwischenduschen" von Meister Petrus ließ er sich nicht vom Kurs abbringen und übertraf die geforderte Einzel-Qualifikation für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften (6200 Pkt.), die im August in Kienbaum stattfinden, gleich im ersten Anlauf deutlich. Nach gutem Auftakt über die 100 Meter mit 11,59 s. fand Sven im Weitsprung nicht in seinen Rhythmus, verhaspelte alle drei Anläufe und musste sich mit für ihn mäßigen 5,81 m zufrieden geben. Im Kugelstoßen (11,93 m) und Hochsprung (1,72 m) folgten ebenso wie im 400 m-Lauf (53,04 s) gleichfalls zwar solide, aber auch keine hervorstechenden Leistungen. Am zweiten Tag hatte Sven an der 9. Hürde des 110m-Hürdenlaufs sogar einen Faststurz zu verkraften, doch er rettete sich noch über das letzte Hindernis und stolperte in 15,84 s in Ziel: schade – das war bis dahin Bestleistungskurs, aber dennoch eine ordentliche Zeit. 33,39 m im folgenden Diskuswurf wie auch 3,60 m im Stabhochsprung (bei zwischenzeitlich etwas wärmeren Temperaturen) sind gleichfalls deutlich steigerungsfähig. Verflixt, da muss doch noch etwas gehen, mag Sven sich gesagt haben. Und es ging noch etwas: 51,62 m mit dem Speer ließen die deutsche Norm wieder am Horizont erscheinen. Um sie zu erreichen waren 4:40 min. über die abschließenden 1500 Meter gefragt: drei Sekunden über Bestleistung! Nun, Sven ließ sich nicht lumpen und enthob Papa Bernhard Hauck und Trainer Stephen Wirth jedweder kleinlichen Punkteklauberei. Zusammen mit der Männerklasse gestartet, setzte er sich im Alleingang sofort an die Spitze des Feldes, lief in 4:33,80 min. ein ebenso mutiges wie erfolgreiches Rennen nach Hause und war danach noch nicht mal komplett außer Puste: Respekt! Lohn der Mühen und des Mutes: 6247 Punkte, die Fahrkarte nach Kienbaum sowie Gewinner der U20-Klasse am Wettkampftag.

Viel Freude bereitete Trainer Reiner Liese auch Julian Köhl (gleichfalls im ersten Jahr U20), der seinen ersten Zehnkampf überhaupt bestritt und mit Ruhe, Konzentration und ohne unnötigen Respekt gleich einmal 9 persönliche Bestleistungen mit zum Teil deutlichen Steigerungen aneinanderreihte. Ein klarer Fall: Julian zeigt ordentlich „Luft nach oben", das ruft laut nach Wiederholung! Seine Leistungen: 12,41 s über die 100m , 6,09 m weit, 10,76 m mit der Kugel, 1,76 im Hochsprung, 57,90 s über 400m, prima 15,88 s über die Hürden, 29,85 m mit dem Diskus, 3,60 m im Stabhochsprung, 42,01 im Speerwurf sowie 5:09, 76 min über die 1500 m summierten sich am Ende zu 5482 Punkten und Platz 3 im Gesamtklassement.

Schade, dass Max Kappesser und Daniel Herisch noch an diversen „Zipperlein" laborieren und daher nicht in Limburgerhof starten konnten, denn dann wäre für die asc-ler mit hoher Wahrscheinlichkeit schon eine respektable Mannschaftsleistung herausgesprungen, die nun auf die Hessischen Mehrkampfmeisterschaften in vier Wochen im heimischen Bürgerpark vertagt werden muss – von hier aus jedenfalls gute Besserung!

Auch den Zehnkampf der Männer bestritt Konstantin Wiedenroth aus den gleichen Gründen leider alleine, was er routiniert und ohne echte Höhen und Tiefen tat. 5860 Punkte (Platz 3) bedeuteten einen soliden Saisoneinstand für ihn (11,98; 6,36; 10,42; 1,72; 55,49; 16,24 – wegen eines ärgerlichen Ausfalls der Zeitmessung leistungsmindernd erst im 2. Anlauf; 30,77; 4,20; 47,40 sowie 5:14,35).

Ihre Zehnkampf-Taufe erhielten in der Klasse mJU 18 Felix Bornhofen, der vorjährige Deutsche Schülermeister im Block Sprint/Sprung, und sein Mannschaftskamerad Felix Treichel, komplettiert durch Fabian Reil, der – ein Jahr älter – bereits im Vorjahr seinen ersten Zehnkampf absolviert hatte. Nehmen wir's vorweg: Der Teufel steckt immer im Detail, und in zehn Disziplinen stecken teuflisch viele Details...

Dieser Erkenntnis musste die anfängliche Euphorie über den recht guten Auftakt am ersten Tag denn auch weichen – Zehnkämpfer zeigen sich eben am zweiten Tag erst richtig. Doch Kopf hoch, Jungs! Ein paar „verbockte" Disziplinen in den ersten Zehnkämpfen gehören nun mal zum Lernprozess dazu – kein Grund zum Hadern, sondern vielmehr Ansporn, das große Verbesserungspotential auszuloten!

Die Leistungen im Einzelnen: Felix Bornhofen – sehr gute 11,49 s über 100 m, gute 6,41 m im Weitsprung, vertretbare 10,73 m mit der Kugel, gefolgt von guten 1,88 m im Hochsprung und gleichfalls erfreulichen 53,88 s im ersten 400m-Lauf überhaupt. Da schien trotz schlechten Wetters mit rund 3300 Punkten am ersten Tag noch die Zehnkampfsonne. Am Folgetag dann mit 2,80 m (bei Bestleistung 3,40 m) im Stabhochsprung ein deftiger Punkteabsturz (ja, das gibt es auch bei den Erwachsenen immer mal wieder zu sehen!), mit dem ungeliebten Diskus (25,55 m) auch gute 6 Meter hinter den Erwartungen zurück, solide 15,14 s im Hürdenlauf, gefolgt von 39,21 m im Speerwurf (bei Bestleistung von 45,70 m) sowie der Erkenntnis, dass 1500 m (hier überschaubare 5:18,40 min) hart erarbeitet werden müssen. Insgesamt 5713 Punkte, Platz zwei hinter dem ein Jahr älteren Andreas Bechmann von der LG Frankfurt (6685 Pkt.) und ein knurriger Felix, dem die Wade brummte. Zugegeben: Spaß sieht anders aus...

Ähnliches bei Felix Treichel: 12,13 s, zu kurze 5,31 im Weitsprung, gefolgt von einem „Aussetzer" im Kugelstoßen (9,48 m), gute 1,68 m hoch, sehr mäßige 59,35 über 400m, 3,10 m Stabhoch, gleichfalls ordentliche 30,56 m mit dem Diskus, verbesserungsfähige 17,03 s über die Hürden, mäßige 30,92 m im Speerwurf sowie zu langsame 5:19,96 min über 1500m bedeuteten am Ende Platz 4 mit 4726 Punkten.

Auch Fabian Reil – der auf Rang 5 mit 4664 Punkten folgte - zeigte nach einem recht guten ersten Tag am zweiten deutlichen Nachholbedarf vor allem in den Würfen und im Stabhochsprung, sodass auch bei ihm noch ordentliches Verbesserungspotential besteht. Seine Leistungen: prima 11,69 s über 100 m, 5,85 m im Weitsprung, 10,14 m mit der Kugel, 1,60 m hoch sowie 56,32 s über 400 m; 2,70 m mit dem Stab, 19,85 m mit dem Diskus, 17,48 s. über die Hürden, 26,80 m mit dem Speer sowie 5:09,19 min. über 1500 m.

Mit 15.103 Punkten blieb die U18-Mannschaft doch unerwartet hoch hinter der geforderten Qualifikationsnorm (16.100 Pkt.) für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften zurück, die Mitte August in Heidenheim ausgetragen werden. Bei den „Hessischen" in vier Wochen hat die Mannschaft die nächste Gelegenheit, dann hoffentlich noch verstärkt durch Alexander Grün, der momentan noch eine Sehnenreizung am Knie auskuriert, sowie durch hoffentlich leistungsförderlichere Wetterbedingungen.

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