Dennis Hutterer: U23-Vizemeister im zweitem 10-Kampf innerhalb von 2 Wochen
Sven Dunkel: Viele Bestleistungen aber salto nullo mit dem Stab vermasselt Platz 4
MJ U20: Mannschaft im Pech
Kienbaum 12./13.08.2016: Im Bundesleistungszentrum, wo ansonsten die Medaillen geschmiedet werden, wurden an diesem Wochenende Medaillen vergeben, und zwar die für den Zehnkampf und Siebenkampf im Rahmen der Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Aktiven und der U20. Nachdem sich bundesweit über Monate kein Veranstalter gefunden hatte, wurden die Meisterschaften vom DLV nach Kienbaum vergeben. Für viele Teilnehmer bedeutete dies zwar eine weite Anreise, andererseits werden aber gute Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten durch die vorhandene Infrastruktur geboten. Auch die Wettkampfstätten erwiesen sich als bestens vorbereitet und geeignet. Insofern ist der Plan nachvollziehbar, diese Meisterschaften dauerhaft nach Kienbaum zu vergeben.
Vom asc Darmstadt hatten sich Dennis Hutterer bei den Junioren, Constantin Wiedenroth bei den Männern und die Zehnkampfmannschaft der MJ U20 mit ihren Leistungen bei den Hessischen Mehrkampfmeisterschaften qualifiziert. Dennis mit 7513 Punkten und die U20-Mannschaft mit 18.344 Punkten (Max(imilian) Kappesser 6.597 Pkte, Sven Dunkel 6386 Pkte, Julian Köhl 5361 Pkte) konnten sich berechtigte Hoffnungen auf vordere Platzierungen bei der DM machen, zumal die U20-Mannschaft hinter dem Wellingdorfer TV mit nur wenigen Punkten Rückstand die zweitbeste Vorleistung in ihrer Klasse vorzuweisen hatte.
Der Traum auf den dritten DM-Mannschaftstitel in Folge bei der U20 war dann aber leider eine Woche vor dem DM-Termin ausgeträumt, als sich herausstellte, dass eine Oberschenkelverletzung, die sich Max im Juli zugezogen hatte, noch nicht ausgeheilt war. Da Matthias Rückert noch zur Verfügung stand, war die Mannschaft nicht geplatzt, aber um mindestens 1000 Punkte schwächer – war Bronze evtl. noch möglich?
Der Start von Dennis bei der DM am 12./13.08.16 war mit der ehrenvollen Einladung zum Zehnkampfländerkampf (Thorpe Cup) für den 29./30.07.16 in Fayetteville (Arkansas/USA) zunächst fraglich. Der Zehnkampf dort war nach der Anreise am Mittwoch wegen der in Arkansas herrschenden Hitze (nach unserer Zeit) als Nachtzehnkampf für Freitag/Samstag angesetzt. Offen war, wie Dennis die ungewohnten Strapazen inklusive Zeitumstellung verkraften würde. Mit 7324 Punkten schlug sich Dennis unter diesen Umständen in den USA respektabel und er fühlte sich nach wenigen Tagen in der Heimat schon wieder fit genug, um in Kienbaum um den U23-Titel mitzumischen.
Zehnkampf der Männer und Junioren
20 Junioren und 22 Männer stiegen in den Zehnkampf bei bestem Wettkampfwetter ein - Dennis mit Titelambitionen, Constantin mit dem Ziel Zehnkampfbestpunktzahl zu erreichen.
100 m: Dennis sprintet mit 11,14 (+1,1) die zweitbeste Zeit in der U23. Constantin läuft mit 11,80 seine Zehnkampfjahresbestzeit.
Weitsprung: Dennis kann sich erneut nicht mit dem Brett arrangieren. Mit 6,65 m – Absprung 40 cm vor dem Brett – bleiben wertvolle Punkte in der Grube liegen. Constantin bleibt mit 6,36 m nicht weit von seiner Bestweite entfernt.
Kugelstoß: Dennis findet den Dreh zur Steigerung seiner Bestweite mit der Männerkugel um einige Zentimeter auf 13,54 m. Constantin kann normalerweise ca.1 m weiter stoßen.
Hochsprung: Von Sprung zu Sprung findet Dennis in seiner Paradedisziplin sein Gefühl immer besser. Erst beim Angriff auf die neue Besthöhe von 2,12 m scheitert er knapp. 2,09 m schafft nur noch der frühere 2.30-Springer Raul Spank. Constantin schlägt sich mit 1,82 m ebenfalls gut.
400 m: Mit 51,36 sec kommt Dennis dicht an seine Bestleistung heran, Constantin ist mit 55,74 halbwegs zufrieden.
Dennis hat am ersten Tag 3900 Punkte gesammelt, was Platz 2 bei den Junioren bedeutet, 51 Punkte hinter Torben Blech aus Leverkusen. Constantin liegt mit 3068 Punkten auf Platz 15 bei den Männern; noch immer auf Bestleistungskurs.
110 H: Mit 15,30 sec bei leichtem Gegenwind büßt Dennis 22 Punkte gegenüber dem Führenden ein. Constantin schafft mit 16,22 sec Jahresbestzeit in seinen Zehnkämpfen.
Diskus: Wie beim Thorpe-Cup erzielt Dennis wieder die beste Weite aller Athleten. Mit 47,37 m nimmt er den Konkurrenten mehr als 6 m ab und übernimmt nun knapp mit 56 Punkten Vorsprung die Führung bei den Junioren. Constantin schafft mit 31,18 m auch mit dem Diskus Bestwert.
Stabhoch: Nun zeigt sich, dass der USA-Ausflug bei Dennis doch noch Spuren zeigt. Anders als im Hochsprung stellen sich die gewohnten Anlauf- und Sprunggefühle nicht ein. Nach geschaffter Anfangshöhe von 4,20 m ist bei 4,40 m leider schon Schluss. Torben Blech dagegen überquert 4.80 m und fährt 176 Punkte mehr als Dennis ein; also wieder Führungswechsel.
Constantin – in der Regel ein sicherer 4,60-Springer – verlässt mit „nur" 4,40 m seinen Kurs auf absolute persönliche Bestpunktzahl; Jahresbestwert ist allerdings noch drin.
Speer: Während Dennis auch hier mit 48,81 m unter Wert bleibt, setzt Torben Blech seinen „Flow" mit Steigerung auf 55,24 m fort. Constantin bestätigt mit 47,87 m seine Weiten in seinen 2016er Zehnkämpfen fast auf den Zentimeter.
1500 m: Mit 215 Punkten Rückstand auf Platz 1 und 94 Punkten Vorsprung auf Platz 3 geht Dennis auf die Strecke. Der Sieg ist nicht mehr drin. Platz 2 sollte aber nicht anbrennen. Nach taktisch klugem Rennen und starkem Schlussspurt fügt er mit 4:56,52 min seinem Konto noch 580 Punkte zu.
Damit kommt Dennis auf 7.354 Punkten und sichert sich Platz 2 in der U23-Wertung. Da nur einer der Männer mehr Punkte gesammelt hat, ist dies die drittbeste Punktzahl der Meisterschaften, wobei natürlich einschränkend festzuhalten ist, dass einige der punktstärksten deutschen Zehnkämpfer durch ihre Starts bei den Europameisterschaften und Olympischen Spielen nicht am Start waren. Dennoch gilt nach einer gelungenen Saison: Herzlichen Glückwunsch!
Constantin steigert sich auf 5:04,25 min und erreicht schließlich mit 6.088 Punkten die beste Punktzahl seiner 3 Zehnkämpfe in 2016 und Platz 13 bei den Männern.
Hier die jeweils 3 Zehnkämpfe von Dennis und Constantin in 2016:
Zehnkampf der männlichen Jugend U20
Nach dem Ausfall von Maximilian Kappesser wurde neben Sven Dunkel und Julian Köhl ein weiterer Athlet benötigt, um die Sollstärke von 3 für die Mannschaft zu erreichen. Matthias Rückert, der bedingt durch seine Polizeiausbildung in den letzten Monaten kaum trainieren konnte, war bereit in die Presche zu springen. Wenn alles gut gelaufen wäre, hätte Bronze möglich sein können - wenn das Wörtchen „wenn" nicht wäre...; aber alles nacheinander:
100 m: Erfreulicher Beginn mit drei Bestzeiten: Sven 11,37 sec, Matthias 11,98 sec und Julian 12,24 sec.
Weitsprung: Sven kommt mit 6,19 m bis auf wenige Zentimeter an seine Bestleistung heran und tritt seinen besten Sprung leider knapp über. Ansonsten die ersten Dämpfer: Julian trifft das Brett nicht und bleibt mit 5,80 deutlich unter Wert. Matthias hat nur einen gültigen Sprung gleichfalls deutlich vorm Brett und tritt die beiden anderen Versuche über: ärgerliche 5,20 m gehen in die Wertung ein.
Kugelstoß: Hier übertreffen sich wieder alle drei: Sven mit 12,81 m erheblich, Julian und Matthias mit 11,57 m bzw. 11,41 m um einige Dezi- bzw. Zentimeter.
Hochsprung: Mit 1,82 cm erreicht Julian seine beste Höhe in einem Zehnkampf. Sven schafft mit 1,76 m neue Besthöhe. Matthias kommt mit 1,58 cm bis auf 3 cm an seine Bestleistung heran.
400 m: Mit 51,59 sec bleibt Sven nur knapp hinter seiner Bestleistung; Julian mit 57,59 ebenfalls. Matthias ist mit 57,54 vor Julian, aber 2 sec über Bestzeit aus 2015 – die berufsbedingten Trainingsdefizite machen sich bemerkbar.
Nach dem ersten Tag liegt Sven mit 3400 Punkten aus den ersten 5 Disziplinen 167 Punkte über seinem besten Fünfkampfergebnis. Platz 9 bei der MJ U20 für Sven, Platz 4 für die Mannschaft.
110 H: Bei Gegenwind läuft Sven mit 15,51 sec die fünftbeste Zeit und macht einen Platz in der Gesamtwertung gut. Julian reiht sich mit 16,35 sec im Mittelfeld ein und rückt 2 Plätze vor. Matthias schlägt sich in seiner Wackeldisziplin für seine Verhältnisse mit 19,09 wacker.
Diskus: Sven behauptet nach 34,86 m Platz 8. Julian steigert sich auf 32,82 und verbessert sich auf Platz 17.
Stabhoch: Alle drei entscheiden sich für die – eigentlich niedrige - Anfangshöhe von 3,30 m und - reißen zweimal. Die Abstimmung stimmt nicht; Im 3. Versuch gehen Julian und Matthias sicher drüber, doch Sven will es zu gut machen und „rudert" – obgleich einen halben Meter drüber – in der Luft herum und streift die Latte beim Herunterfallen ab: salto nullo – keine Punkte; Absturz auf Platz 14. Leise Flüche...
Julian kommt immer besser rein, stellt seine Bestleistung von 3,60 m ein und rückt auf Platz 16 vor. Matthias schafft 3,50 m.
Speer: Bestleistung von 53,65 m mit dem Speer sind nach dem Debakel mit dem Stab Labsal für Svens Seele und zeigen, was einen echten Zehnkämpfer ausmacht: Kämpfen! Es bleibt aber bei Platz 14. Julian kommt auf 39,74 m und büßt einen Platz ein. Matthias wirft mit 40,39 m Bestleistung.
1500 m: Sven lässt vom Start an nichts anbrennen und dreht schließlich richtig auf: 4:29,77 – Bestzeit und bester U20er sowie Zweitbester Läufer des Gesamtklassement inklusiv der Männer. Der Lohn: 743 Punkte.
Damit verbessert sich Sven mit seinem „Neunkampf" auf Platz 13 mit 6.139 Punkten. Dies tröstet wenig über die verpasste Chance hinweg: Mit für Sven in der Regel machbaren 3,70 m im Stabhochsprung hätte seine Punktzahl von knapp 6700 Zählern Platz vier bedeutet. Schade – aber zugleich auch die Erkenntnis, dass er insgesamt auf einem guten Weg ist. Schließlich klappt auch bei den „Großen" nicht immer alles und jeder echte Zehnkämpfer muss lernen, mit solchen Ausreißern umzugehen.
Julian beendet seinen Zehnkampf mit persönlicher Bestmarke von 5.511 Punkten auf dem 18. Rang, Matthias kommt mit 4.763 Punkten auf Platz 22.
Für die Mannschaft kommen 16.413 Punkte zusammen: Platz 4.
Hier die diesjährigen Zehnkämpfe von Sven, Julian und Matthias in 2016: